Hochwasser in Bernau im Juni 2013

Tage davor

Der Deutsche Wetterdienst warnte schon Tage vor dem Beginn des Unwetters vor extrem ergiebigem Dauerregen in Form von schauerartigen Niederschlägen mit nur kurzen Pausen. Die Feuerwehr stellte sich nach Bekanntgabe auf Hochwassereinsätze ein: Mehrere Gerätschaften wurden geprüft, teils gewartet und für bevorstehende Einsätze bereit gemacht. Bis zu diesem Zeitpunkt rechneten die Wenigsten mit einer derartigen Entwicklung der Lage.

 

Samstag, 1. Juni - Montag 3. Juni

Die Prognose bewahrheitete sich, immer stärker werdender Regen setzte ein, am Feuerwehrhaus hatten sich einige Mitglieder zum Anschauen des Fußballspiels getroffen.

Gegen 20:40 erreichte die Feuerwehr Bernau der erste Anruf - Wasser solle in den Keller laufen, es werde eine Pumpe benötigt - der "Startschuss" für über 200 weitere Einsätze für die Feuerwehr Bernau.

Die heftigen Niederschläge sorgten innerhalb kürzester Zeit für die Überflutung von Straßen, Unterführungen und Bächen. Zudem waren Wiesen und Felder wegen der häufigen Niederschläge im Mai kaum aufnahmefähig, auch hier entstand erheblicher Flurschaden. Die Kanalisation war ebenso überlastet und flutete mehrere Keller - für alle Beteiligten eine der unangenehmsten Situationen.

Noch in der selben Nacht wurden zwei Paletten Sandsäcke von Aschau nach Bernau befördert. Dort sollten diese einsatzbereit verbleiben, doch schon wenige Stunden später mussten erneut Sandsäcke beschafft werden.

 

In der Nacht von Samstag auf Sonntag verschlimmerte sich die Lage des Wasserpegels drastisch. Bei Morgendämmerung wurde langsam das Ausmaß des Hochwassers sichtbar: die Bernauer Ache war zu einem reißenden Fluss geworden, immer mehr Straßen waren überflutet, immer mehr Notrufe erreichten die Feuerwehr.

 

Um der Lage Herr zu werden unterstützten auch andere Feuerwehren unsere Einsatzkräfte. So waren z. B. die Feuewehren aus Rottau, Hittenkirchen, Frasdorf und Feuerwehren aus der Umgebung von Wasserburg vor Ort.

 

Nicht nur Hochwassereinsätze mussten bewältigt werden, auch Wohnungsöffnungen, Verkehrsunfälle und im Auto eingeschlossene Personen hielten die Wehr auf Trapp. Auch der "Hochwassertourismus" behinderte die schnelle Hilfeleistung an einigen Stellen, besonders in Felden rund um das Chiemseeufer, durch parkende Auto's in den Rettungswegen.

 

 

Dienstag 4. Juni - Freitag 7. Juni 

Der Regenstillstand brachte innerorts eine Entspannung der Lage. Jedoch standen zahlreiche Keller noch unter Wasser, Straßen waren teilweise immernoch überflutet und die Lage am Chiemsee verschlimmerte sich stets.

So war z. B. die Unterführung der Autobahn in Felden und die Straße entlang des Ufers komplett unter Wasser, sodass der Medical Park nur noch per Boot erreicht werden konnte. Nur durch den Schutz von Sandsack-Wallen und ständigem Auspumpen konnte Schlimmeres verhindert werden. Trotzdem entstand ein großer Schaden bei vielen Bewohnern und Innhabern.

Bis Mittwoch stieg der Wasserpegel des Chiemsee's an, erst dann begann dieser langsam zu sinken.

 

Bis zum Freitag konnte die Feuerwehr einen Großteil der Einsätze abschließen, viele Bürger konnten sich inzwischen ohne Eingreifen der Einsatzkräfte selbst helfen.

 

 

Ende der Hochwassereinsätze

Am Freitag Mittag waren auch letzte Nachbereitungen abgeschlossen, die Sandsäcke größtenteils zurückgezogen, Straßen wieder befahrbar, fast alle Keller ohne einen gefährlichen Wasserstand. Bis zum Freitag wurden auch die Fahrzeuge wieder aufgerüstet und geputzt, Einsatzkleidungen wurden zur Reinigung der Wäscherei der JVA Bernau übergeben.

 

Eine anstrengende Woche mit über 200 Einsätzen, über 120 Stunden freiwilligen und entgeltfreien Dienst und kaum Schlaf geht zu Ende.

 

 

Die Feuerwehr Bernau möchte sich

 

- bei allen Feuerwehren die sie einsatztechnisch unterstützt haben

- bei allen Helfern die die Verpflegung bereit stellten

- bei allen Spendern für den Hochwassereinsatz

- und bei allen die mitgeholfen haben die Vielzahl von Einsätzen abzuarbeiten

 

recht herzlich bedanken!

 

 

 

 

Reim F.